7 Vorurteile gegen die Cloud, die sich hartnäckig halten

4 Min. Lesezeit
16. März 2018

Kontrollverlust und Sicherheitsrisiken zählen zu den häufigsten Argumenten gegen den Einsatz von Cloud-Lösungen. Allerdings sollte man zwischen einer Consumer- und einer Business-Cloud unterscheiden. Erfahren Sie im folgenden Beitrag, welche Vorurteile gegenüber Cloud-Lösungen herrschen und warum Sie in Ihrem Unternehmen auf eine Business-Cloud-Lösung setzen sollten.

1. Hacker haben leichtes Spiel

Unternehmen tun gut daran, auf Business- statt Consumer-Cloud-Lösungen wie OneDrive oder Dropbox zu vertrauen. Bei professionellen Lösungen wie etwa von Microsoft, Amazon oder Google sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Hacker-Angriffen Standard und werden laufend upgedatet und weiterentwickelt.

Microsoft verfolgt beispielsweise eine Sicherheitsstrategie, bei der von unterschiedlichsten Bedrohungsszenarien ausgegangen wird, die von einem globalen Incident-Response-Team entsprechend analysiert werden, um in der Folge die Auswirkungen von Angriffen auf die Microsoft-Cloud zu minimieren.

2. Kontrollverlust über Daten

Ein solides Back-up-Konzept, bei dem Daten regelmäßig an mindestens einem zweiten Standort gesichert werden, ist in der heutigen digitalen Welt eine Grundregel. Der Vorteil Daten in einer Cloud statt lokal zu sichern, liegt vor allem in der Kostenersparnis.

Die große Angst liegt hier aber in einem vermeintlichen Kontrollverlust über die Daten. Tatsächlich werden die Daten jedoch innerhalb der eigenen Systeme verschlüsselt und erst danach in der Cloud gespeichert. Der Entschlüsselungs-Code bleibt beim Unternehmen.

3. Daten sind nur online verfügbar

Es herrscht die weit verbreitete Annahme vor, dass die in der Cloud gespeicherten Daten nur über eine Internetverbindung zugänglich sind. Die meisten Anbieter wie z.B. Azure und Office 365 von Microsoft, bieten jedoch auch eigene Offline-Funktionen an. So kann z.B. auch wenn Outlook die Verbindung zum Server verliert, trotzdem mit dem Programm weitergearbeitet werden. Neu eingehende E-Mails sind erst wieder abrufbar, wenn die Netzverbindung steht.

4. Komplizierter Verwaltungsaufwand

Die Cloud ist ein neues Arbeitstool mit dem sich die Verantwortlichen auseinandersetzen müssen. Die meisten Cloud-Anbieter bieten hierfür Assistenten, umfassenden Support sowie Einführungsdokumente und Hilfen an, damit der Administrationsaufwand für die Unternehmen minimal bleibt.

5. Entweder nur Cloud- ODER lokale Serverlösung?

Vor allem jene, die beginnen, sich mit Cloud-Computing auseinanderzusetzen denken anfangs, dass sie sich zwischen einer Cloud- oder lokalen Serverlösung entscheiden müssen, sprich: entweder die Daten lokal oder in der Cloud speichern.

Dabei können zu Beginn kleine Datenmengen, unkritische Dokumente oder jene Daten, die keine (regelmäßige) Verbindung zum lokalen Netzwerk benötigen in die Cloud ausgelagert werden. Es besteht auch zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit, nach und nach mehr Informationen in die Lösung zu integrieren. Die Entscheidung dafür kann z.B. erfolgen, wenn die Verantwortlichen mit den bisherigen Erfahrungen zufrieden sind.

6. Geheimdienste/Behörden dürfen unkontrolliert auf Daten zugreifen

Edward Snowden, ehemaliger CIA-Mitarbeiter und Whistleblower, führte mit seinen Enthüllungen 2013 in einem noch nie dagewesenen Umfang vor Augen, dass weder private noch Unternehmensdaten, die auf den großen US-Cloud-Diensten gespeichert sind, vor dem Zugriff durch US-Behörden sicher sind.

Zusätzlich sind die Daten auf der Cloud verschlüsselt, womit ein unbefugter Zugriff verhindert wird. Trotzdem muss man nicht auf einen US-Provider verzichten. Diese bieten mittlerweile geeignete Dienste speziell für europäische Unternehmen an, bei denen sichergestellt ist, dass (US-)Behörden keinen Zugriff auf die Daten der Kunden haben.

Vor Vertragsunterzeichnung sollte überprüft werden, ob der Dienstleister über eigene Rechenzentren in Europa verfügt – bei den Big Playern Amazon Web Services, Google, IBM oder Microsoft ist das der Fall.

7. Cloud und die EU-DSGVO gehen nicht zusammen

In der neuen EU-DSGVO wird die Nutzung von Cloud-Lösungen als Auftragsverarbeitung geregelt und die Rollenverteilung klar definiert: Der Cloud-Nutzer ist der Auftraggeber, der Cloud-Anbieter Auftragsverarbeiter. Zwar sind beide Seiten verpflichtet, den Anforderungen der EU-DSGVO nachzukommen, letztendlich ist jedoch der Cloud-Nutzer selbst für die Einhaltung des EU-Datenschutzrechtes verantwortlich.

Gemäß Artikel 28 Absatz 1 der DSGVO wird der User dazu verpflichtet, nur solche Cloud-Anbieter zu beauftragen, "die hinreichend Garantien dafür bieten, dass geeignete technische und organisatorische Maßnahmen so durchgeführt werden, dass die Verarbeitung im Einklang mit den Anforderungen der DSGVO erfolgt und den Schutz der Rechte der betroffenen Personen gewährleistet".

Unternehmen sollten bei der Wahl des Anbieters daher auf vertrauenswürdige Zertifikate sowie auf den Standort der Datenspeicherung genau achten. Zwar nimmt die EU-DSGVO auch Cloud-Anbieter außerhalb Europas in die Pflicht, da mit der neuen Verordnung das Marktortprinzip eingeführt wird, jedoch sind diese in Bezug auf mögliche staatliche Eingriffe und Rechtssicherheit dennoch mit einer Reihe von Risiken behaftet.

Cloud-Services am Wendepunkt

Die beschriebenen Vorurteile treten zunehmend als überholte Schreckensszenarien in den Hintergrund. Wer sich mit Cloud-Lösungen beschäftigt, macht schnell positive Erfahrungen. Vor allem die Performance und Innovationskraft tritt in den Vordergrund. Die Studie „You & IaaS: The new generation“, die von Oracle beim Marktforschungsunternehmen Longitude Research in Auftrag gegeben wurde, bestätigte Ende 2017, dass IaaS an einem Wendepunkt angelangt ist.

So gibt die Mehrheit (56 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen, die bereits IaaS nutzen, an, dass sie ihre Innovationskraft dadurch steigern konnten. 52 Prozent berichten, dass sich durch die Nutzung von Cloud-Infrastruktur der Zeitaufwand für die Implementierung neuer Applikationen oder Services signifikant reduziert hat und für 45 Prozent haben sich außerdem laufende Systemwartungskosten erheblich verringert.

Unternehmen hingegen, die nicht in Cloud-Infrastruktur investieren, werden laut der Studie zunehmend Schwierigkeiten haben, wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Studie zeigt zudem: Erfahrene IaaS-Anwender weltweit glauben mehr als doppelt so häufig, dass sich mit Hilfe von Cloud-Infrastruktur Verfügbarkeit, Laufzeit und Geschwindigkeit im operativen Unternehmensbetrieb maximieren lassen. 64 Prozent der Befragten erklären weiterhin, dass die Migration einfacher war als erwartet.

Fazit: Wer auf die Cloud verzichtet, verliert den Anschluss

Für viele Unternehmen ist Cloud-Computing noch immer Neuland und daher halten sich einige Annahmen, die heute eigentlich schon längst überholt sind, hartnäckig in den Köpfen der Verantwortlichen.

Dabei sieht die Realität mittlerweile ganz anders aus: Unternehmen, die mit und in der Cloud arbeiten sind zufrieden und profitieren von Kosteneinsparungen, reduzierter Komplexität und höherer Innovationskraft. Unternehmen, die den Schritt in die Cloud noch nicht gewagt haben laufen Gefahr den Anschluss zu verlieren, denn der Abstand zur voraneilenden Konkurrenz wird laufend größer.

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