Warum iPhone und iPad Unternehmen bares Geld sparen

6 Min. Lesezeit
19. September 2018

Von 5,1 Millionen Smartphone-Nutzern und 3,3 Millionen Tablet-Besitzern haben sich rund 35 Prozent für iOS-Produkte von Apple entschieden – aber fast zwei Drittel für Android-basierende Gadgets von Samsung, Huawei, LG & Co (Stand Ende 2017). Oft wird angeführt, dass iPhone und iPad im Vergleich zu anderen Geräten zu teuer seien. Beim Blick des Consumers auf den reinen Anschaffungspreis mag das zutreffen. Im Unternehmenseinsatz, wo weit mehr Kostenfaktoren zu berücksichtigen sind, zeigt sich jedoch, dass die Anschaffung der Apple-Geräte sogar günstiger ist.

Für die Berechnung der Gesamtkosten (TCO, Total Cost of Ownership) ist neben dem Anschaffungspreis auch der Restwert am Ende der Lebenszeit zu berücksichtigen, zu dem man das Gerät noch verwerten kann. Ebenso zählen Schulungs-, Support- und Managementkosten sowie die Ausgaben für Software, Zubehör und Reparaturen dazu. Damit relativiert sich der höhere Anschaffungspreis. Doch wo liegen die Vorteile der iOS-Plattform im Einzelnen?

Implementierung

Hersteller Apple hat für iOS-Geräte im Unternehmenseinsatz zwei wichtige Unterstützungsprogramme aufgelegt: das Device Enrollment Program (DEP), kombiniert mit dem Volumen-Lizenz-Programm (VPP, Volume Purchase Program). Mit dem VPP lassen sich Apps sehr einfach beschaffen und verteilen, das DEP sorgt dafür, dass das Enrollment – Gerätekonfiguration durch die IT-Abteilung und Inbetriebnahme durch den Nutzer – mit wenig Aufwand zu bewerkstelligen ist. Hierfür kommen Mobile-Device-Management- und Enterprise-Mobility-Management-Lösungen (MDM / EMM) zum Einsatz.

Für iOS verfügbare Lösungen sind so hoch skalierbar, so dass es für die IT-Abteilung kaum einen Unterschied macht, ob 10 iPhones und iPads oder 10.000 Geräte ausgerollt werden müssen. Für DEP gibt es zwar auf Seiten des Google-Betriebssystems eine Entsprechung mit Android Enterprise (Android zero‑touch enrollment), doch dies funktioniert nicht mit allen Android Geräten (erst ab Android 8.0) und nur für Geräte, welche über bestimmte Carrier gekauft worden sind (derzeit gibt es keine keine österreichischen Anbieter) .

Betrieb, Support und Laufzeit

iOS hat den Vorteil, dass Hardware und Betriebssystem aus einer Hand kommen. Abgesehen von Googles eigenen Marken Nexus und Pixel sind Android-Geräte von anderen Herstellern, die zwar Googles Betriebssystem Android nutzen, dieses aber nochmals nach eigenen Wünschen anpassen. Weitere Varianten entstehen durch Modelle, die von Mobilfunkprovidern wie A1, T-Mobile und Drei gebrandet werden. Nicht nur dass dadurch die Gefahr von Fehlern bei der OS-Entwicklung steigt. Gefühlt hat der Support bei jedem Android-Gerät mit einer anderen Oberfläche zu tun, was den Telefon- und Usersupport schwieriger macht.

Dies macht sich auch bei Updates bemerkbar. iOS-Updates sind sehr einfach einzuspielen. Dies kann auch über MDM- bzw. EMM-Lösungen gesteuert werden. Apple liefert in der Regel ein Major-Update pro Jahr, für alle Geräte, deren Hardware noch damit zurecht kommt. In der Regel bekommt jedes Modell mindestens vier große Updates, wird also fünf Jahre lang aktiv gepflegt.

Ganz anders dagegen bei Android. Ein Betriebssystem-Update von Google muss der Hersteller entsprechend an die eigenen Wünsche und Hardware-Spezifikationen anpassen. Unter Umständen muss danach ebenso noch einmal der Mobilfunkprovider ran. Dies ist ein enormer Aufwand, der dazu führt, dass Updates nur schleppend ausgeliefert werden – falls überhaupt. Denn Zum Teil sparen sich die Hersteller bereits nach einem Jahr weitere Anpassungen des Betriebssystems. Auch bei hochwertigen Modellen der großen Hersteller endet die Unterstützung – und damit die Gerätelaufzeit – in der Regel mindestens ein Jahr früher als bei Apple.

Sicherheit

Was für „normale“ Updates gilt, gilt gleichermaßen auch für Patches, die Sicherheitsprobleme adressieren. Schnellem Support für alle noch unterstützten iOS-Geräte steht der aufwendige, mehrstufige und selektive Entwicklungsprozess auf Seiten Androids gegenüber. Wird hier ein Gerät nach ein, zwei oder drei Jahren nicht mehr mit Patches versorgt, kann man es eigentlich nicht mehr guten Gewissens im Unternehmenseinsatz belassen.

Dass Apple auf einer zentralen Instanz für die Versorgung mit Apps besteht, den Apple App-Store, trägt dazu bei, dass nur selten Malware den Weg auf iOS-Geräte findet. Denn alle hier angebotenen Anwendungen werden vor dem Einstellen geprüft, die Software wird mit einem individuellen Entwickler-Zertifikat signiert. Die jüngsten erfolgreichen Angriffe auf iPhones und iPads basieren auf MDM-Profilen, die aus dem Web heruntergeladen und manuell installiert werden müssen. Dies lässt sich bei Managed Devices zuverlässig unterbinden.

Android kennt dagegen zahlreiche unterschiedliche Stores, teils ohne jede Qualitäts- und Sicherheitsprüfung, und frei herunterladbare Software. Als offenes System ist daher die Gefahr, sich Malware oder gehackte Apps einzufangen, sehr viel höher. Um auf ein vergleichbares Sicherheitsniveau wie auf der Apple-Plattform zu kommen, müssen Unternehmen in zusätzliche Lösungen investieren.

Hier ist beispielsweise Samsung Knox zu nennen. Dieses kostet jedoch 2,00 bis 3,00 Euro pro Gerät und Monat. Aber dies ist ein On-Top-Service, sprich: ein von Samsung entwickeltes Sicherheitskonzept für Unternehmen, das auf Android aufbaut und nicht wie bei Apple tief im Betriebssystem verankert ist. Weitere mögliche kostenpflichtige Anwendungen für Android-Geräte sind Virenscanner oder Datenverschlüsselungs-Lösungen, während die Verschlüsselung der Daten auf dem Gerät in iOS bereits integriert ist.

Restwert

Die hohe Verarbeitungsqualität der Hardware, aber auch die längere Unterstützung des Herstellers Apple mit Updates tragen dazu bei, dass iOS-Geräte eine höhere Lebensdauer haben als Android-Geräte. Daraus resultieren massive Unterschiede beim Restwert nach der üblichen Nutzungsdauer von drei Jahren.

Ein aktueller Vergleich zeigt: Das Samsung S7 Edge mit 32 GB Speicher und 5,5-Zoll-Display erschien im März 2016 zum Preis von 799 Euro. Der Gebrauchtpreis liegt bei knapp 120 Euro. Das Gerät erhielt nur ein Major-Update bis Android Version 8.0 aus dem Jahr 2017, weitere wird es nicht mehr geben.

Das 4,7-Zoll-iPhone 7, das im September 2016 auf den Markt kam, kostete bei gleicher Speicherausstattung nur 759 Euro. Hier liegt der aktuelle Gebrauchtwert knapp über 220 Euro. Doch dieses wird noch (mindestens) beim Major-Update 2018 (iOS 12) berücksichtigt, und damit auch bei Minor-Updates bis Herbst 2020. Der Wertverlust, also die Differenz zwischen Neupreis und Gebrauchtwert, liegt hier bei 536 Euro, beim Samsung dagegen bei 683 Euro, also knapp 150 Euro höher bei vergleichbarer Nutzungsdauer. Tatsächlich ist der Vorteil noch größer, da Apple-Geräte aufgrund der besseren Unterstützung mit Betriebssystem-Updates länger im Unternehmenseinsatz verbleiben können und Geräte nicht zwingend gleich am Ende der Abschreibefrist ersetzt werden müssen.

Parallelen zu MacOS vs. Windows

Während für den Supportkosten-Vergleich von Apples iOS gegenüber Android von Google bislang keine konkreten Zahlen vorliegen, gibt es von IBM einen wirtschaftlichen Vergleich zwischen dem ähnlich nutzerfreundlichen MacOS und Windows. Knapp zwei Jahre nach der Umstellung mehrerer zehntausend Mitarbeiter auf Macs berichtet IBM von Einsparungen zwischen 273 und 543 US-Dollar pro Gerät[https://blog.acp.at/apple-hardware-langfristig-deutlich-guenstiger].

Eine der Hauptgründe, der für MacOS gleichermaßen wie für iOS gilt: Das Betriebssystem ist sehr intuitiv, ein First-Level-Support kann über User-Communities zur Selbsthilfe in unternehmenseigenen Foren erfolgen. In die TCO-Rechnung von IBM fließen daher deutlich geringere Kosten für Telefon- oder gar Vor-Ort-Support von Apple-Usern ein. Unberücksichtigt bleibt dagegen, dass Nutzer, die sich schnell selbst behelfen können, früher wieder produktiv sind.

Softe Faktoren

In die TCO-Betrachtung fließen in der Regel soziale und „grüne“ Faktoren nicht oder nur selten ein. Darunter sind beispielsweise die Bemühungen von Apple zu sehen, seltene Mineralien wie Kobalt nicht aus Quellen zu beziehen, die auf Kinderarbeit setzen oder die zur Finanzierung von Kriegen beitragen.

Über den großflächigen Einsatz von Energie aus regenerativen Quellen und den Zukauf von Ausgleichs-Zertifikaten kann Apple selbst inzwischen vollständig CO2-neutral agieren. Nun arbeitet der Konzern daran, dies auch auf seine Lieferkette auszudehnen. Bereits 23 Auftragsfertiger und Zulieferer haben sich ebenfalls dem Ziel verpflichtet, nur noch Ökostrom zu verwenden. Weitere 85 sind in Programmen engagiert, um den Ökostrom-Anteil auszubauen.

Für Unternehmen, die ihren CO2-Footprint ausweisen und unter bestimmte Grenzwerte senken wollen, sind Geräte, die ihrerseits mit wenig oder komplett ohne CO2-Ausstoß hergestellt wurden, durchaus ein Kostenfaktor, da sie dann selbst weniger Ausgleichszertifikate kaufen müssen.

Nicht zuletzt kann die Geräteauswahl auch bei der Mitarbeitergewinnung und -motivation sowie beim Unternehmensimage positive Effekte zeigen. Apple als bekannte, sympathische Marke für hochwertige Geräte hinterlässt einen anderen Eindruck als entsprechende Android- oder Windowsgeräte – genauso wie es einen Unterschied macht, ob man beim Kunden mit einem Toyota Yaris oder einem Audi A6 vorfährt. Durch die saubere Datentrennung von Managed iOS-Devices können diese uneingeschränkt privat genutzt werden, ohne beispielsweise mit unterschiedlichen Containern hantieren zu müssen. Auch dies trägt zu einer höheren Akzeptanz und Motivation bei.

Fazit

Dem höheren Kaufpreis steht ein deutlich höherer Restwert gegenüber, der den Preisunterschied zu Android-Geräten zum Teil schon mehr als wett macht. Aber auch die deutlich geringeren Aufwendungen für User-Support und Geräte-Management sind bedeutende Kostenfaktoren, bei denen die Apple-Plattform eindeutig die Nase vorn hat. Nimmt man alle relevanten Kostenfaktoren der TCO-Rechnung zusammen, ergibt sich in der Regel immer das gleiche Ergebnis: In die scheinbar teureren Apple-Geräte zu investieren ist über die Gesamtlaufzeit betrachtet für das Unternehmen am Ende sogar günstiger.

Checkliste:

Wie Sie iOS Geräte sicher im Unternehmen integrieren

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