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Frauen in der IT - Interview mit Junior Systems Engineer Ivona
von Theresa Huber am 09.10.2023 16:33:15
Hallo Ivona! Wer bist du und wie bist du zu ACP gekommen?
Hi, mein Name ist Ivona und bin im Jahr 2017 von Litauen nach Österreich gezogen. Dort habe ich zwar meinen Bachelor in Logistik abgeschlossen, wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings schon, dass ich diesen Job nicht weiterhin ausüben möchte und in der IT meine Zukunft sehe.
Die Geschichte, wie ich zur ACP gekommen bin, ist ziemlich lustig. Schon immer waren meine Hobbys mit der IT stark verbunden und ich wollte eine Karriere in diesem Bereich starten. Also habe ich einen IT-Einsteigerkurs besucht, um herauszufinden, ob dies wirklich das Richtige für mich ist.
Am Ende des Kurses mussten wir uns für ein Praktikum bewerben und es gab eine Liste mit verschiedenen Unternehmen. ACP stand weit oben auf der Liste und ich entschied mich spontan dazu, mich in diesem Unternehmen zu bewerben – ganz ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde.
Bei meinem Vorstellungsgespräch war ich sehr aufgeregt und fühlte mich schlecht vorbereitet. Aber letztendlich hat die ACP sich dazu entschieden, mir das Praktikum zu ermöglichen. Das Praktikum gefiel mir sehr gut und jetzt stehe ich hier, wo ich bin. Ich arbeite derzeit im Service Desk in Innsbruck und absolviere auf zweiten Bildungsweg meine Lehre bei der ACP.
Wodurch wurde dein Interesse an der IT geweckt? Wie ist es dazu gekommen, dass du in der IT Branche arbeiten wolltest?
Mein Interesse an der IT wurde durch meinen Vater geweckt und deshalb würde ich behaupten, dass sein Einfluss entscheidend für meinen zukünftigen Karriereweg war. Schon in meiner Kindheit nahm alles seinen Anfang. Gemeinsam bauten wir den ersten eigenen PC zusammen. Er zeigte und erklärte mir unzählige Dinge - wie sie funktionieren, wie man sie zusammensetzt und vieles mehr.
Dadurch wurde ich bereits als Kind mit einer Fülle von Eindrücken konfrontiert und war mit der Materie bestens vertraut. Das Schrauben an Computern bereitete mir keinerlei Probleme. Das Wichtigste aber war: Ich hatte keine Angst davor, Dinge auszuprobieren, selbst wenn Bedenken aufkamen, dass ich etwas kaputt machen könnte.
Was fasziniert dich bei deiner Tätigkeit am meisten?
Es ist faszinierend, dass man in der IT niemals alles wissen kann oder wird. Die IT ist so unglaublich umfangreich und die Flut an Informationen scheint endlos zu sein. Was du heute weißt, kann morgen bereits überholt sein. Ein Job in der IT bedeutet, dass du jeden Tag dazulernst, dass sich Dinge ständig ändern und dass du niemals alles wissen kannst. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem du täglich neue Erkenntnisse gewinnst. Und genau das ist es, was ich so spannend finde! Es gibt immer etwas Neues zu lernen und es wird nie langweilig.
Welche Herausforderungen hast du zu meistern?
In der IT gibt es stets neue Herausforderungen, die auf mich warten. Eine meiner größten Hürden ist leider oft noch die sprachliche Barriere, da ich noch nicht allzu lange in Österreich bin.
Und natürlich die ständige Herausforderung oder manchmal sogar die Angst, nicht genügend Wissen oder Erfahrung zu haben. Wie bereits erwähnt – in der IT ändert sich alles so rasend schnell. Besonders bei der Zusammenarbeit mit Kunden, die bereits jahrelange Erfahrung in der IT haben, überkommt mich manchmal die Furcht, weniger zu wissen als der Kunde. In solchen Momenten werde ich schnell selbstkritisch.
Die IT-Branche gilt immer noch als typische „Männerdomäne“. Hast du persönlich das Gefühl, mehr leisten zu müssen als deine männlichen Kollegen bzw. dich beweisen zu müssen?
Nein, habe ich nicht. Es spielt keine Rolle, welches Geschlecht, welche Religion, welche Ethnizität oder sonstige Unterschiede wir untereinander haben. Hier ist uns allen bewusst, dass wir im gleichen Boot sitzen, ohne jegliches Konkurrenzdenken. Es gibt keinen Wettstreit darüber, wer besser ist oder mehr weiß. Bei uns können wir über viele Sachen miteinander lachen und Scherze machen. Wir sind ein eingespieltes Team, das dieselben Herausforderungen zu meistern hat und wir brauchen uns nicht gegenseitig etwas zu beweisen. Stattdessen ist es wichtig, dass wir uns untereinander unterstützen.
Warum denkst du arbeiten immer noch deutlich weniger Frauen als Männer im IT-Bereich?
Ich glaube, ein Grund ist, die leider immer noch zu viel vorhandenen Stereotype gibt. Wir sollten öfters über den Tellerrand hinausschauen. Einerseits startet das schon in den frühen Kinderjahren - wie beispielsweise bei mir - egal ob zuhause oder in der Schule.
Andererseits ist es auch der Einfluss durch Freunde, Social Media und Werbung. Beispielsweise wird heutzutage auf Social Media den jungen Mädchen meiner Meinung nach viel zu viel Beauty-Werbung vorgeschlagen. Es sollte viel mehr interessante Dinge im Internet geben anstatt immer nur die neueste Nagellackfarbe oder irgendein innovatives Shampoo.
Was denkst du sind die wichtigsten Faktoren, um als Frau in einer männerdominierten Branche Erfolg zu haben?
Ich glaube, dass Selbstbewusstsein einer der wichtigsten Faktoren ist. Auch ich hatte Startschwierigkeiten, da ich sehr selbstkritisch bin. Aber auch an dieser Herausforderung wächst man mit der Zeit. Als Frau sollte man in einem Teammeeting keine Angst davor haben, seine Ideen einzubringen und diese auch umsetzen zu wollen. Das fällt einem anfangs vielleicht schwer, aber man darf nicht vergessen, dass jeder ein wichtiger Teil eines Team ist und jedes Teammitglied zählt – egal ob männlich oder weiblich.
Welchen Tipp würdest du Frauen geben, die sich für eine Karriere in IT bzw. in mathematisch-technischen Berufen interessieren?
Ich würde jedem empfehlen, keine Angst davor zu haben, etwas Neues auszuprobieren. Wenn man z.B. Programmieren interessant findet, dann sollte man es unbedingt ausprobieren. Du weißt erst ob es dir gefällt, wenn du es auch ausprobiert hast und wenn man etwas wirklich schaffen will, dann gelingt es einem auch.
Man sollte auch keine Angst vor Veränderung haben. Nur weil man in einer Sache sich noch nicht „gut genug“ auskennt, sollte es einen nicht davon aufhalten, es zu probieren. Wir werden alle nicht mit Wissen geboren.